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Tannenteufel Theobald, er hadert mit seinen Spitzbrauen,
die im Wald ihm das Küssen mit netten Baumfrauen
immer wieder aufs neue versauen:

Wenn die Baumdam´ sich zärtlich zum Kusse ihm wiegt,
sie statt Kussmund stets spitz in die Augen was kriegt.

„Etwas spitzes und scharfes“, so denkt die Waldperle,
„ist doch anders gedeutet als ich es gern hätte“.

Darum zieht sie zum Nachbarn vom Stamme der Erle,
knutscht und küsst schmerzfrei dort um die Wette.

Theobald der Tannenteuf, lebt sein Leben nun ohne Verführung.
Tief im Wald auf der Lichtung beim Fluss,

wo er hadert mit sich um dem Kuss
bleibt ihm nichts als die Eigenberührung.

Auch wenn Monde und Winde es braucht, zu bewegen
seinen Ast, seine Zweig´, seine Blätter:

Theo Teuf sei gegönnt, sich so selbst zu erregen,
tags und nachts, ganz egal, welches Wetter.


Man muss auch jönnen können: Für Oskar Oberast aus Köln-Links-Mittel-Ost zählt nur der olympische Gedanke. Beim diesjährigen Ananas-Lookalike-Contest waren andere einfach besser.

Nächstes Jahr macht Oskar wieder mit.


Odette derer von Ork zu Ostheim rollt mit den Augen.

Schon vor Jahren sind ihr die vielen Arme über den Kopf gewachsen. Zu koordinieren ist das kaum noch.

Und jetzt ist auch noch das Kleid kaputt.


Berni Birkbork, schlecht gelaunt.

Ein Nachbar hat ihm zugeraunt,
man hab’ per Knips ihn abgelichtet,
und dazu dann noch Text gedichtet.

„Belichten? Mitnichten!
Lass ich´s mir gefallen,
dem Fotomann möcht´ ich
gepflegt eine knallen!“

Lizenzgebühr verlangt er nun,
für Knips und Schreib und sonst’ges Tun.
Zieht vor der Birken Waldgericht,
doch abgewiesen wird der Wicht.

Denn Baumknips, Waldschreib, das ist frei,
was uns vom Grunde her erfreut,
drum gibt es diese Blödelei
von Birkbork für Euch Leseleut.


Basil die Birke, Fußsoldat aus hartem Holz,
ist völlig mit den Nerven runter.

Am Waldrand, ganz nah, steht der Feind, und mitunter,
so scheint, ist die Lage verzwickt, wenn der Mensch,
der Welt Plage, wie er tickt, ihn erblickt und die Säge dann zückt.

Zu lang´ her ist die Zeit, als der Mensch war Natur,
so wie Hase, wie Adler, ein Tierwesen nur.

Doch das Baumkind gefallen, im Brunnen längst liegt,
Baum und Tier Mensch mit Technik schon lange bekriegt.

Um zu roden, verbrennen, zu töten und fressen,
lebt der Mensch auf der Welt wie ein Schwein und vermessen
ist die Idee, dieses Tier könne schlimmer noch sein.

Wie es ausgeht, es endet, der Birk weiß es nicht,
aber dass es vorbei geht, dass das End´ der Geschicht´

kurz bevorsteht und schlimm wird,  steht fest, so man nicht
denn endlich sich ändert, wird weise, versteht,
dass es hier auf der Erde alleine nicht geht.

Nur im Einklang bestehen Mensch, Tier und auch Pflanz,
ohne Gier, ohne Ego, im gemeinsamen Tanz
um Ressourcen, um Leben, um Nachhaltigkeit,
lasst uns endlich beginnen, macht dem Basil die Freud.

Lasst den Sägemann lesen des Basil´s Geschicht´,
vielleicht lässt er das Sägen fortan und besticht,

nur noch nachhaltig, waldmännisch, weise zu denken
und dem Birkmann noch einige Jahre zu schenken.


Gustav der Grünbaum, er blickt in die Ferne,
siniert, überlegt, welche Farbe er gerne

gehabt hätte an seiner knorrigen Rinde,
„Mein Grün passt zum Blatt ideal, wie ich finde.“

So kommt er zum Schluss, dass es gut ist und muss
sich nicht quälen die Grünrind‘ vom Stamme zu schälen.

Zufrieden mit Farbe und Form, ist die Lehre
von Gustav, der hier gab sich heute die Ehre.

Nehmt an, was Ihr habt, lasst es sein, wie es kam,
so erspart Mensch und Baum sich Sozialneid und Gram.


Buchen-Bernd, vom Schmerz gebeugt,
die Zahn-OP hat man vergeigt.

Statt Zähn´ zu zieh´n – was eh belastet –
wurd´ gleich die ganze Back´ entastet.


Morgens 0630 im Rotbuchenviertel. Bodo Buchenstumpf und sein Kumpel Woodbird von der Straußenfarm verlassen sichtlich angezwitschert  die unterirdisch-geheime Waldbar, den Wurzelkeller.

Woody war zum ersten Mal da. Bodo hingegen ist Stammgast.


Holzschäfchen Erna mit Unterbiss,
es spricht nach ganz oben und wünscht mit Befliss:

„Die Herren des Waldes, sie sollen geloben,
mein Moosfell nicht nutzen,um toben zu proben.

Statt dessen, so möchte ich hiermit verfügen,
soll’n Eichhorn und Waschbär drauf kommen zu liegen.“


Abraxas das Astloch, verwirrt und erstaunt,
vor Monden und Winden stets grün, gut gelaunt.

Umgeben von Bäumen, Geschöpfen mit Rinde,
versteht nicht was nun ist – recht klar, wie ich finde.

Abraxas, der Schnelle, sieht hektisch sich um,
braucht fünfzig an Jahren, so fährt er herum.

Er sucht seine Sippe, den Wald, seine Leute,
hat Klagen, hat Fragen, was das nun bedeute.

„Hier graben die Menschen im Wald dieses Loch“,
Abraxas er grübelt, versteht nicht, „was noch?“

Setzt an nun zu fragen, den Waldrat, den alten.
Doch Hoffnung und Antwort wird er nicht erhalten.

Wo einst stand die Sippe, voll Bäume sein Wald,
sieht Braxas kalt-grau nur, kein grün – nur Asphalt.

Zu End´ die Geschicht ist sie nicht, und nicht heiter,
wir graben, planieren, schütten zu, immer weiter.

Für Wald, Pflanz´ und Baum, und für Tier sowieso,
ist Abraxas in Sorge, und so entfährt im ein „Oh!“.


Fortsetzung folgt  – demnächst an dieser Stelle die bewegende Geschichte von Kunibert, dem Edlen aber Geschundenen von Knack. Stay tuned.