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Horaz von Horchlapp
als Setzling beschwor,
dass möge ihm wachsen
ein hölzernes Ohr.

 

Der Hörgang im Winter
ihm aber erfror,
sodass er den Hörsinn
gleich wieder verlor.

 

Wer die Geschicht‘ glaubt,
ist ein alberner Tor,
denn Bäume mit Ohr
sieht Natur gar nicht vor.


Fred von Freud, Leut-Therapeut,
hat seinen Job noch nie bereut.

Er hat Verständnis für Patienten,
die wegen ihres Schicksals flennten.


Nur wenn die Ehrlichkeit zu lax is‘,
schmeißt er sie achtkant aus der Praxis.


Habbo Husch, der ultra-hippe,
raucht gerne mal ´ne Kräuterkippe.

Er hat sich längst befreit vom Moos,
vom Piefen doch kommt er nicht los.

So qualmt er, selbst bei Wind und Hagel,
fast stündlch einen Baumsargnagel.


Herr Bruno, brauner Bärenbaum,
denkt fest, er sei ein Grizzly.

Ich fragt’ ihn jüngst, ob das auch stimmt,
da meint‘ er „ganz gewizzly“.

Natürlich wollt‘ ich weiterbohren,
und fragte ihn nach seinen Ohren.

„Ach weißte,“ meint er, „die hab‘ ich
beim Bärenklau verloren“.


Karl-Heinrich, grünlich Borkgesicht,
wirkt reichlich depressiv.
Das liegt daran, dass letztes Jahr
fast völlig er verschlief.

So kriegt er kaum ein Auge auf,
noch immer heftig müd´.
Möcht´ direkt wieder schafen geh´n,
wen wundert´s, denn er sieht

den Wald um ihn gesund nicht sein,
erkrankt an schlechten Lüften.
So schläft er lieber, träumt dann fein
von Kiefernnadeldüften.

Doch Leute, so ist´s nicht zu lösen,
die Jahre einfach wegzudösen.
Bewegt was, ändert, was bedrückt –
Karl-Heinrich wär´ davon entzück.


Kirchhofbuche Friederich will sich die Augen reiben.
Er fasst es nicht, was dort er liest, was heut‘ die Blätter schreiben.

Entschädigung wird reduziert, das Wort wird nicht gehalten.
Für Opfer, schwer traumatisiert, fast alles bleibt beim alten.

Er hat die Kinder selbst gesehen, die Gottes Haus betraten.
Was dann dort unsäglich geschehen, war schwer nicht zu erraten.

Verräterisch des Pastors Blick, die Backen rot vor Gier.
Die Kinder jedoch zitterten, aus Angst vor diesem Tier.

Und heute nun, da wird gezahlt, scheinheilig gibt‘s jetzt Zaster.
Vermutlich hat er noch geprahlt, der widerlich Betaster.

Einmal durchatmen.
Zurück hier muss ich halten mich, ich hätt’ noch viele Zeilen.
Drum schick ich vor den Friederich, dess’ Bild hier mag verweilen.

Es soll für Euch ein Mahnmal sein, dass trotz der frommen Sprüche,
manch Kinderseele litt, zerbrach, kaputt ging in die Brüche.

Ein Aufruf.
Seid wachsam, Eltern, Augen auf, vielleicht könnt Ihr verhindern.
Sonst stürzt der nächste Pop‘ sich drauf, und Geld kann nur noch lindern.

Eins noch.
Wem dies Gedicht nicht passt, es hasst, kann gerne mich zerreißen.
Das fällt mir nicht geringst zur Last, gepflegt drauf werd’ ich… pfeifen.


Sir Gompi, Earl of Schnabeltass,
hat Holz in seiner Nase.

Es rauszuziehen, das wär‘ für ihn
’ne himmlische Ekstase.

Der Trend zu Baumes Piercing geht,
in Wurzel, Ohr und Nase.

Noch unklar ist, ob das besteht?
Wenn nicht, war‘s nur ‘ne Phase.


Grünspanspacko, Bandenboss,
im Knast wird Greis mit Tatter.

Für nur ein Sakko er erschoss
den Herrenvollausstatter.

Im Bild wird er verhaftet.

Das hat er nicht verkraftet.


Karl-Otto von Orangotang
hat oftmals schlechte Laune.

Am meisten auf den Sack ihm geht
das ständige Bestaune.

Er könnt ja wohl der Grinch nur sein,
so maulen die Touristen.

Nur nachts kehrt ein Stück Ruhe ein,
weil sie sich dann verp… ups ;-)


Atlas will die Welt ertragen,
starke Muskeln bringt er mit.
Doch er muss erschöpft sich fragen,
was so ihn bringt aus dem Tritt.

Atlas will die Welt erretten,
einig ohne Missgunst sein.
Doch legt das Geld den Mensch in Ketten,
nehmen, stehlen, alles mein.

Atlas will die Welt erlösen,
diese Aufgab´ stellt er sich.
Doch Waffen, Börsen, Diözesen
machen dies unlöserlich.

Atlas will den Wald erhalten,
Freundschaft mit Natur soll sein.
Doch die Mächte, die hier walten,
roden täglich kurz und klein.

Atlas will die Welt ertragen,
trägt, was zu ertragen ist.
Schleppt schon seit viel tausend Tagen,
plötzlich fällt ihm ein ´ne List:

Atlas muss den Mensch verbiegen,
früher, später, wird ihm klar,
kommt die Welt sonst zum Erliegen,
und nichts ist, wie es vorher war.

Atlas kann jetzt wieder hoffen,
Kraft durchfließt sein Muskelstahl.
Doch Faktor Mensch hält´s Ende offen –
vielleicht heißt´s bald „es war einmal“.

Anmerkung MT
Dieser unfassbar bizarre Baum – eine Kopfbuche – steht am Aachener Landwehrgraben an der Belgischen Grenze. Diese und andere dortige Kopfbuchen sind als Naturdenkmäler ausgewiesen. Sie haben, leider, durch die jüngsten Stürme im Januar/Februar 2020 teilweise erheblichen Schaden genommen.


Fortsetzung folgt  – demnächst an dieser Stelle die bewegende Geschichte von Kunibert, dem Edlen aber Geschundenen von Knack. Stay tuned.