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Karl-Heinrich, grünlich Borkgesicht,
wirkt reichlich depressiv.
Das liegt daran, dass letztes Jahr
fast völlig er verschlief.
So kriegt er kaum ein Auge auf,
noch immer heftig müd´.
Möcht´ direkt wieder schafen geh´n,
wen wundert´s, denn er sieht
den Wald um ihn gesund nicht sein,
erkrankt an schlechten Lüften.
So schläft er lieber, träumt dann fein
von Kiefernnadeldüften.
Doch Leute, so ist´s nicht zu lösen,
die Jahre einfach wegzudösen.
Bewegt was, ändert, was bedrückt –
Karl-Heinrich wär´ davon entzück.

Kirchhofbuche Friederich will sich die Augen reiben.
Er fasst es nicht, was dort er liest, was heut‘ die Blätter schreiben.
Entschädigung wird reduziert, das Wort wird nicht gehalten.
Für Opfer, schwer traumatisiert, fast alles bleibt beim alten.
Er hat die Kinder selbst gesehen, die Gottes Haus betraten.
Was dann dort unsäglich geschehen, war schwer nicht zu erraten.
Verräterisch des Pastors Blick, die Backen rot vor Gier.
Die Kinder jedoch zitterten, aus Angst vor diesem Tier.
Und heute nun, da wird gezahlt, scheinheilig gibt‘s jetzt Zaster.
Vermutlich hat er noch geprahlt, der widerlich Betaster.
Einmal durchatmen.
Zurück hier muss ich halten mich, ich hätt’ noch viele Zeilen.
Drum schick ich vor den Friederich, dess’ Bild hier mag verweilen.
Es soll für Euch ein Mahnmal sein, dass trotz der frommen Sprüche,
manch Kinderseele litt, zerbrach, kaputt ging in die Brüche.
Ein Aufruf.
Seid wachsam, Eltern, Augen auf, vielleicht könnt Ihr verhindern.
Sonst stürzt der nächste Pop‘ sich drauf, und Geld kann nur noch lindern.
Eins noch.
Wem dies Gedicht nicht passt, es hasst, kann gerne mich zerreißen.
Das fällt mir nicht geringst zur Last, gepflegt drauf werd’ ich… pfeifen.




Atlas will die Welt ertragen,
starke Muskeln bringt er mit.
Doch er muss erschöpft sich fragen,
was so ihn bringt aus dem Tritt.
Atlas will die Welt erretten,
einig ohne Missgunst sein.
Doch legt das Geld den Mensch in Ketten,
nehmen, stehlen, alles mein.
Atlas will die Welt erlösen,
diese Aufgab´ stellt er sich.
Doch Waffen, Börsen, Diözesen
machen dies unlöserlich.
Atlas will den Wald erhalten,
Freundschaft mit Natur soll sein.
Doch die Mächte, die hier walten,
roden täglich kurz und klein.
Atlas will die Welt ertragen,
trägt, was zu ertragen ist.
Schleppt schon seit viel tausend Tagen,
plötzlich fällt ihm ein ´ne List:
Atlas muss den Mensch verbiegen,
früher, später, wird ihm klar,
kommt die Welt sonst zum Erliegen,
und nichts ist, wie es vorher war.
Atlas kann jetzt wieder hoffen,
Kraft durchfließt sein Muskelstahl.
Doch Faktor Mensch hält´s Ende offen –
vielleicht heißt´s bald „es war einmal“.
Anmerkung MT
Dieser unfassbar bizarre Baum – eine Kopfbuche – steht am Aachener Landwehrgraben an der Belgischen Grenze. Diese und andere dortige Kopfbuchen sind als Naturdenkmäler ausgewiesen. Sie haben, leider, durch die jüngsten Stürme im Januar/Februar 2020 teilweise erheblichen Schaden genommen.

Fortsetzung folgt – demnächst an dieser Stelle die bewegende Geschichte von Kunibert, dem Edlen aber Geschundenen von Knack. Stay tuned.